Geschichte

Über die Entstehung dieses Sühnekreuzes gibt es, wie so oft bei Kreuzen dieser Art, leider keine Geschichte. Zur Zeit der Kreuzsetzung war eine Kennzeichnung über den Grund des tragischen Ereignisses oder die betroffene Person nicht erforderlich, da das Geschehene noch tief in der Erinnerung der Menschen verankert war.

Doch immerhin gibt es zu unserem „Einarmigen“ eine neuzeitliche Geschichte:
Nachdem das historische Sühnekreuz an der Einfahrt zum Küsterlein über zwanzig Jahre als verschollen galt, ist es Anfang 2024 glücklicherweise wieder aufgetaucht. Die Kellerfreunde haben das kleine Steinkreuz (im Schneeberger Volksmund "der Einarmige" genannt) direkt neben der Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes und dem kürzlich aufwändig restaurierten Bildstock wieder an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt.

Dieses Kreuz wurde bei einem Unfall, man geht etwa vom Jahr 2000 aus, umgefahren und galt seitdem als vermisst. Da man aber immer wieder einmal gehört hatte, dass es nicht defekt, sondern nur umgefahren und beseitigt worden sei, haben wir nie die Hoffnung aufgegeben, dass es wieder einmal auftauchen würde. Und so geschah es jetzt auch im Frühjahr: bei Aufräumarbeiten wurden einige größere Sandsteinarbeiten entdeckt, unter anderen auch das alte Sühnekreuz und zusätzlich ein interessanter Grenzstein. Glücklicherweise hat der damalige Autounfall nur wenige sichtbare Spuren hinterlassen. Im Volksmund wird erzählt, dass das Sühnekreuz an einen Schneeberger Schneider erinnert, der zum Einkaufen nach Amorbach ging und auf seinem Heimweg hinter der Brücke zwischen den beiden Ortschaften beraubt und ermordet wurde. Leider passt diese Geschichte, die sich wirklich ganz in der Nähe des heutigen Standortes an Weihnachten 1883 ereignet hat, nicht mit dem wahren Alter des vorliegenden Sühnekreuz zusammen.


Heimatarchiv Schneeberg
Das Sühnekreuz an der Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes
Heimatarchiv Schneeberg
Das Steinkreuz wird im Volksmund "der Einarmige" genannt

Bedeutung von Motiv/Symbol

Das Sühnekreuz hat einen achteckigen Balkenquerschnitt, der rechte Arm ist seit Menschengedenken abgeschlagen.


Eckdaten

Standort: Ecke Amorbacher Str. – Im Küsterlein
Koordinaten: 49.642731, 9.234645
alter Standort: - - - -
alte Koordinaten: - - - -
Alter: 14. – 15. Jhd. (wahrscheinlich)
Maße: - - - -
Stifter/in: unbekannt
Stiftungsgrund: Sühnevertrag (wahrscheinlich)
Motiv/Symbol: Kruzifix
Ersteller: unbekannt


Ergänzung: Allgemeines zu Sühnekreuze

Sühnekreuze wurden vor allem im ausgehenden 14. und im 15. Jahrhundert gesetzt. Vor allem nach einem Totschlagsdelikt, welches zur damaligen Zeit nicht automatisch eine gerichtliche Verfolgung nach sich zog, war die Errichtung einer Steinkreuzsetzung Bestandteil eines Sühnevertrages, zu der sich die Familie des Opfers mit dem Täter vertraglich einigten. Weitere Sühneleistungen des Totschlägers waren neben finanziellen Entschädigungen an den Staat, die Kirche oder die Hinterbliebenen noch religiöse Bußleistungen in Form von Totenmessen, Stiftungen von Opferkerzen und Wallfahrten. Der Standort war bei der Steinkreuzsetzung vorbestimmt, da mit ihm im Normalfall die Unglücksstätte markiert wurde. Das Sühnekreuz sollte dem Seelenheil des Opfers dienen, da dieses ja ohne den Empfang der Sterbesakramente ums Leben gekommen ist. Die Sandsteinkreuze bei uns hier im Umland sind alle aus Odenwälder Buntsandstein gefertigt. Dies ist nicht verwunderlich, da unser Sandstein recht weich ist und sich sehr gut bearbeiten lässt.


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  • Konzeption: Bernhard Pfeiffer
  • Foto: Bernhard Pfeiffer
Sühnekreuz im Küsterlein https://heimatarchiv-schneeberg.de/images/header/suehnekreuz-kuesterlein.jpg#joomlaImage://local-images/header/suehnekreuz-kuesterlein.jpg?width=2500&height=884 Super User

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