Das Maibaumaufstellen hat, vor allem in Süddeutschland und in Österreich, eine lange Tradition, mittlerweile gibt es Maibäume fast in allen deutschen Bundesländern sowie auch in vielen Teilen Mittel- und Nordeuropas.
Bei Maibäumen handelt es sich um meist große, hochstämmige, bis nahe zur Spitze entastete, verzierte Bäume, die an zentralem Platz im Ort bei einer festlichen Veranstaltung aufgerichtet werden. Je nach Region – und sogar je nach Ort – kann die Gestaltung der Maibäume sehr unterschiedlich aussehen.
Die Ursprünge des Maibaumbrauchtums sind teilweise ungeklärt bzw. umstritten. Häufig genannt werden germanische Riten. Die Germanen verehrten Waldgottheiten, denen sie in verschiedenen Baumriten huldigten. Eine durchgängige Tradition zu den heutigen Maibäumen lässt sich jedoch nicht herstellen, wird von einigen Volkskundlern sogar bestritten.
In seiner heutigen hohen Form mit belassener grüner Spitze und Kranz geschmückt ist der Maibaum seit dem 16. Jahrhundert bekannt, allerdings auch in anderen Funktionen: als Kirchweihbaum, als Ehrenmaibaum für Individuen oder als mit Preisen behängte Kletterstange. Seit dem 19. Jahrhundert kam er (vor allem in Bayern) auch als Ortsmaibaum für die nun selbstständigen Gemeinden (als Symbol ihres Selbstbewusstseins) auf. Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit allerdings sehr viel lokales Brauchtum entwickelt, das sich vielfach sogar von Dorf zu Dorf erheblich unterscheidet.
Schneeberg/Hambrunn/Zittenfelden
Bei uns wurde der Maibaum über viele Jahrzehnte per Muskelkraft mithilfe von verbundenen Stangenpaaren aufgestellt. Aufgrund der Unfallgefahr ist dies jedoch mittlerweile untersagt und die Arbeit übernehmen Traktoren oder Autokräne.
Unsere Maibäume werden Jahr für Jahr in unserem eigenen Forst neu gefällt. In Schneeberg ist für die Aufstellung der Musikverein (früher die Freiwillige Feuerwehr) zuständig. Seit einigen Jahren wird dieser Akt auch mit einem anschließenden, zünftigen Maibaumfest verbunden. Den Schneeberger Maibaum zieren neben dem Ortwappen die Logos der Ortsvereine und Gruppierungen, die alle auf einer einheitlichen Wappenform angebracht sind.
In Hambrunn und Zittenfelden ist die Freiwillige Feuerwehr für das Aufstellen zuständig. Nach Beendigung der Arbeit sitzt man auch dort gern zusammen, um das Gelingen ein wenig zu feiern.
Der Brauch des Maibaumstehlens
Etwas, das in unserer Umgebung nicht sehr verbreitet ist, ist in anderen Regionen fast als „Sport“ zu bezeichnen: das Maibaumstehlen. Das Stehlen des Maibaumes ist ein oft ausgeübter Brauch. In der Nacht (den Nächten) vor dem Aufstellen wird der Maibaum meistens von jungen Männern bewacht. Wann ein Maibaum als gestohlen gilt, wird oft von Ort zu Ort anders bewertet. Zumeist gilt dies erst, wenn der Baum die Ortsgrenzen verlassen hat. Heutzutage werden Maibäume in der Regel schon Tage und Wochen vorher gefällt und können daher auch schon früher gestohlen werden. Somit bleibt bis zum 1. Mai außerdem noch genug Zeit für das Auslösen und den Rücktransport.
Auch bereits aufgestellte Maibäume (dies geschieht oft schon vor dem 1. Mai) werden gestohlen oder auch ganz plump gefällt, um die Nachbarn zu ärgern.
Der Maibaumdiebstahl unterliegt Regeln, zu denen zumindest in Bayern ganz sicher auch gehört, dass die Polizei in der Verfolgung der „Straftat“ sehr kulant ist. Wer als Bestohlener die Polizei einschaltet, verstößt gegen die örtlichen Sitten und riskiert seine Ehre.
Aber, wie bereits erwähnt, wird dieser alte Brauch sehr unterschiedlich durchgeführt und es gibt sicher hunderte von unterschiedlichen Erzählungen darüber.