In der Schneeberger Gemarkung, im Kohlwald (unterhalb von Beuchen in Richtung Zittenfeldener Tal sowie auch in der Gemarkung Beuchen / Amorbach) findet man sonderbare, einzeln und lose verstreut in den Wäldern liegende, unterschiedlich große Gesteinsbrocken. Diese Gesteinsbrocken liegen hauptsächlich auf dem freien Waldboden und haben als Besonderheit auf einer Seite eine sehr auffällige, besondere Struktur. Sie ist der Form von „Gehirnwindungen“ ähnlich, nur in größerer und tieferer Dimension, wobei die Vertiefungen, Erhebungen und Rinnenbreiten unterschiedlich groß, aber mehrere Zentimeter betragen können. So ein Stein ist nicht leicht zu finden, da er mit der auffallenden Struktur nach unten, also mit dem „Gehirn-Gesicht“ auf dem Waldboden liegt. Die Rückseite der Steine, also die gegenüberliegende Seite, ist glatt und zeigt keine außergewöhnliche Struktur. Deshalb ist ein „Gehirnstein“ niemals „auf den ersten Blick“ zu erkennen, man muss den Stein immer erst einmal umdrehen.
Vor vielen Jahrzehnten wurden diese Steine von Schneeberger Bürgern bei Wald- und Forstarbeiten erstmals entdeckt. (von der Familien-Generation Burkard Breunig) Seit dieser Zeit waren die Steine wegen des Aussehens ein ungelöstes Rätsel. Warum waren gerade in diesen Waldbereichen diese besonderen Steine zu finden? Damals kursierte auch die Annahme, dass diese Steinbrocken von einer weit entfernten Vulkan-Eruption stammen könnten.
Unter Mitwirkung der Schneeberger Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Erich Kuhn wurden im Jahr 2003 Gesteinsteile zur Untersuchung zu einem Diplom-Mineralogen, Herrn Dr. Gerhard Müller aus Saarbrücken, geschickt. Die Prüfung brachte das Ergebnis, dass dieser Sandstein kein Vulkangestein ist, sondern wie ein ortsüblicher Sandstein aus Quarz und Feldspat besteht und durch ein kieseliges Bindemittel besonders hart ist.
Als Grund für das starke Relief wurden Vorgänge genannt, die sich an der Grenze zwischen einem wasserhaltigen und weichen Sediment (Ton und Schluff) und einem gröberen Sediment darüber abspielen. Als weitere Entstehungsmöglichkeit war angegeben, daß eine wasserhaltige tonige oder schluffige Schicht an der Oberfläche austrocknet, zerreißt und Teile sich aufwölben, worüber sich dann wieder eine normale Sandschicht bildet. (Grenzbereich Übergang Buntsandstein / Kalksandstein)
Herrn Jochen Babist, Diplom-Geologe des Geopark-Bergstrasse-Odenwald, wurde vor einiger Zeit das Untersuchungsergebnis und ein Musterstein zur weiteren Begutachtung zur Verfügung gestellt. Hierbei wurde bei der Schaffung des Amorbacher „Sandstein-Weges“ (unter Mitwirkung der Stadt Amorbach und des Geopark Bergstrasse-Odenwald im Jahr 2008 erstellt) diese Gesteinsart – weil auch in der Gemarkung Amorbach / Beuchen vorkommend – nochmals genauer „unter die Lupe“ genommen.
Herr Babist kam zu dem Ergebnis, dass diese Gesteinsstruktur vor etwa 250 Mio. Jahren durch Gipskristalle, um die sich Sandschichten ablagerten, entstanden ist. Nachdem das Gestein durch Hebung und Abtragung dem Oberflächenwasser ausgesetzt war, verwitterten die Gipskristalle, da sie gegenüber den übrigen Bindemitteln Quarz, Ton und Eisenoxyd wesentlich besser im Wasser löslich waren. Übrig blieben die Hohlformen, also die „Gehirnwindungen“ unserer Kohlwaldsteine.
Kohlwaldsteine ist auch als kleine Besonderheiten in einigen Schneeberger Vorgärten zu bestaunen.
Der Amorbacher Sandstein-Weg
Der „Sandstein-Weg“ beginnt am Rotkreuz-Heim im Amorbacher Bürgerpark. Dort liegt auch ein besonders großer „Gehirn-Stein“, daneben ist eine Tafel mit der Entstehungs-Beschreibung aufgestellt.
Der 5,5 km lange „Sandstein-Weg“ (Rundwanderweg A8) verbindet 15 Informationsstationen, ist durch ein gelbes „L“ (Lehrpfad) markiert und in 2,5 Stunden begehbar. Er führt auf einem Rundweg durch die „Albertanlage“ über den Sommerberg durch ehemalige Weinberge auf den Gotthardsberg zur Gotthardsruine.
Die rote Farbe des Buntsandsteins zieht sich dabei wie eine Leitlinie durch die Stationen des Pfades. Es lohnt sich, auf diesem, „vor unserer Haustür liegenden“ Pfad zu gehen und unsere Heimat aus dem Sandstein-Blickwinkel neu kennen zu lernen. Die landschaftlich abwechslungsreiche Runde öffnet die Augen für viele kleine Elemente unserer Kulturlandschaft, die oft als Alltäglichkeiten betrachtet werden und unbeachtet bleiben.
Super UserKohlwaldsteinehttps://heimatarchiv-schneeberg.de/images/header/kohlwaldsteine.jpgSuper Userhttps://heimatarchiv-schneeberg.de/templates/heimatarchiv-schneeberg/images/logo.png
Ende des 19ten Jahrhunderts, nach dem Niedergang des Weinbaus in Schneeberg, entstanden zunehmend Ackerflächen für die Landwirtschaft. Weinberge wurden umgepflügt...
Die Riesenhöhle im Roscheklinge (lt. Bayernatlas „Röschelklinge“)
Diese Höhle soll bis in die Neuzeit ein Versteck für straffällig gewordene und andere...
In der Gemarkung Schneeberg, im Zittenfeldener Tal, in unmittelbarer Nähe der Zittenfeldener Quelle (auch Siegfriedsquelle genannt) stehen die riesige „Wolfstannen“...
Auf dem „Totenweg“ zwischen Zittenfelden und Amorbach wurden mehrere hundert Jahre die Verstorbenen von Zittenfelden zum Friedhof nach Amorbach gebracht...
Sehr geehrte Besucher,
dieser Teil der Website befindet sich aktuell noch im Aufbau.
In den nächsten Wochen oder Monaten wird der Inhalt...
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.