Auf dem „Totenweg“ zwischen Zittenfelden und Amorbach wurden mehrere hundert Jahre die Verstorbenen von Zittenfelden zum Friedhof nach Amorbach gebracht und dort beerdigt, denn Zittenfelden gehörte schon immer zur Pfarrei Amorbach. In früheren Jahren transportierte man die Toten auf Kuh-, Ochsen- oder auf Pferdewagen dorthin.
Aus den alten Zeiten ist überliefert, daß dieser Feldweg und die so genannte Totenbrücke für den Totentransport deshalb benutzt werden mußte, weil eine Fahrt durch Schneeberg nicht erlaubt war. Der offizielle Hintergrund war die Eigenständigkeit der Pfarrei Schneeberg. Doch das war es nicht allein. Die Gründe für das damalige Durchfahrtverbot waren verschieden, vor allem waren es Pfarrei-Eifersüchteleien und auch ein gehöriges Selbständigkeitsgehabe. Hygiene und mögliche Ansteckungsgefahren (besonders hatte man Angst vor der Pest) durch die Verstorbenen wurden damals auch noch als Grund für das Dorf-Berührungsverbot angeführt.
Schneeberg wurde nämlich im Jahr 1688 von der Mutterpfarrei Amorbach abgetrennt und wurde eine eigenständige Pfarrei, nicht zuletzt deshalb, weil die Wallfahrten zur „Muttergottes auf dem Holderstock“ seit dem Jahr 1450 stark zugenommen hatten. Im 19. Jahrhundert hat sich dieses Kirchturmdenken verändert und die Leichenfahrzeuge konnten dann die Schneeberger Ortsdurchfahrt nutzen. Im Jahr 1950 wurde in Zittenfelden in einer Gemeinschaftsaktion endlich ein dorfeigener Friedhof hergestellt. Zwei Familien stellten das Gelände zur Verfügung und unter der Mithilfe der Dorfbewohner, ja sogar der Schulbuben mit Ihrem Lehrer, entstand der Friedhof am Ende des Dorfes.
(Ausführliches zum Friedhof Zittenfelden finden Sie unter „Dorfgeschichte/Zittenfelden“)
Der Totenweg ist heute einer der schönsten Abschnitte des Nibelungensteigs, der über 130 Kilometer Länge von Zwingenberg an der Bergstraße bis nach Freudenberg am Main führt.