Am Schneeberger Winterberg liegen mit „Teufelstein“ und „Herrgottstein“ zwei große, zerklüftete Felsen, um die sich eine Schneeberger Sage über ein Kräftemessen zwischen Gott und dem Teufel rankt. Diese, in abgewandelter Form des öfteren anzutreffende Sage besagt im hiesigen Falle folgendes:
Einstmals hat sich der Herrgott und der Teufel am gegenüberliegenden Sommerberg getroffen. Der Satan sagte zu Gott, komm lass uns eine Wette abschließen. Wenn er einen Felsen weiter werfe wie der Herrgott, dann sollen das Schneeberger Tal und die darin lebenden Menschen für immer sein Eigentum sein. Der Teufel nahm einen gewaltigen Felsbrocken und schleuderte diesen mit voller Kraft über das ganze Tal auf den gegenüberliegenden Hang des Winterberges. Dort blieb er nahe der heutigen Straße liegen und trägt bis heute den Namen „Teufelstein“. Daraufhin suchte Gott einen ebenso großen Stein und warf ihn ebenso in die gleiche Richtung weit über das Tal. Da er aber stärker als der Teufel war flog sein Brocken deutlich weiter, bald 200 Meter mehr bergaufwärts in den Wald.
Bis heute liegt das Gestein dort und trägt den Namen „Herrgottstein“.
Daraufhin hat der Teufel wutschnaubend den Sommerberg verlassen und ward nie wieder gesehen.
Informationen
Der „Teufelstein“ ist, wenn auch zwischenzeitlich durch den seinerzeitigen Ausbau der Hambrunner Straße in den 1960iger Jahren verkleinert, von Schneeberg kommend, zirka 200 Meter vor der Familienkapelle oberhalb der Straßenböschung gut zu erkennen.
Der „Herrgottstein“ befindet sich in fast gerader Linie 140 Meter bergaufwärts jenseits des oberen Straßenabschnitts an einem Waldweg im Hochwald.
Bemerkenswert ist, daß die dortigen Grundstücksbesitzer für ihre Flurflächen nicht die Katasterbezeichnung „Im vorderen Winterberg“ verwenden, sondern „Am Deifelstee“ („Am Teufelstein“) sagen. In den 1950iger Jahren war die Straße nach Hambrunn noch nicht ausgebaut und noch nicht asphaltiert, es war nur eine einfache schmale Schotterstraße.
In kalten und schneereichen Wintermonaten begannen meistens die Schlittenfahrten der Schneeberger Jugend auf der Hambrunner Straße am Teufelstein, wenn die Schneedecke von Kraftfahrzeugen glatt und festgefahren war. Die Hoffnung war immer sehr groß, dass der in Schneeberg wohnende „Stroßewart“ (Streudienst-Straßenwart), der im Auftrag des Straßenbauamtes Miltenberg arbeitete, nicht gleich vor Ort war, um der Straßenglätte mit Schaufel im Handbetrieb, mit Sand oder auch mit kleinen Schottersteinen aus dem Schubkarren zu Leibe rückte.
Unter der Regie der Kellerfreunde wurde der „Teufelstein“ an der Hambrunner Straße von Moos, Laub und ortsfremden Gewächsen gereinigt. Somit wurde dieser Urgestein-Felsen, der „Teufelstein“ ein auffallender Blickpunkt und ist im Zusammenhang mit der mystischen Sage von Herrgott und Teufel ein Stück Schneeberger Heimatgeschichte.