Geschichte

In Reichartshausen lagen einmal zwei Nachbarn miteinander in Streit. Der eine war ein Bauer, der Ölantoni, der andere eine Witfrau. Der Bauer hatte sie verklagt, weil er glaubte, die Schutzlosigkeit der Frau ausnützen zu können. Beim ersten Mal gewann die Frau den Prozeß, der Bauer aber gab keine Ruhe und so ging die Klage weiter. Wiederum wurde zugunsten der Frau entschieden. Auf dem Rückweg vom Gericht wollte die Frau gerade in die Neudorfer Steige einbiegen, als sie merkte, daß jemand sie verfolgte.

Sie vermutete ihren Widersacher und entschloss sich, den Weg über Schneeberg zu nehmen in der Meinung, ihr Gegner würde die Steige benutzen und sie überholen. Dem war aber nicht so, der Mann folgte ihr weiter. Als er sie eingeholt hatte, verprügelte der Bauer die Frau, dies wiederholte sich noch an zwei anderen Stellen (für jede Stelle setzte man einen Bildstock); als sie an der Stelle des heutigen vierten Bildstocks angelangt waren, schlug er sie tot. Er schleppte dann die Leiche durch die Klinge herab, wo sie später von Schneebergern gefunden wurde, die die Frau dann begruben. Als die Leiche gefunden worden war, ließ das Gericht den Mörder holen. Er musste die Leiche berühren und auf der Stirn der Toten zeigten sich ein paar Blutstropfen. Damit war er der Tat überführt. Zur Strafe für seine Tat muss der Ölantoni heute noch da oben im Wald „wewwern" (-= herumirren) und viele Leute haben ihn schon gesehen. So sah auch einmal ein Schneeberger Bauer den Mörder am Gottersdorfer Pfad und er ließ darauf dort den hölzernen Bildstock errichten.

Interessant ist der Umstand, dass Max Walter, dem dieses erzählt wurde, im Fürstlich Leiningenschen Archiv zwei Einträge gefunden hat, die diese Geschichte bestätigen. Von 1693 ist der erste Eintrag, von 1715 der zweite, der besagt: „…Martin Schaffer Schultheißen zu Reichartshausen wegen des an Martin Kauffmanns Haußfrauen auf der Neudorfer Steigen verübten Todtschlags …“

Heimatarchiv Schneeberg
Der Warzenstein am Schneeberger Sommerberg
Heimatarchiv Schneeberg
Die gemeißelten Inschriften sind leider nicht mehr zu erkennen

Viel bekannter ist aber der Warzenstein aufgrund seiner heilenden Kraft. Der ganze Stein ist rund herum abgehauen. Es heißt nämlich, daß ein Stück dieses Steins beim Auflegen Warzen verschwinden läßt und den Kindern das Zahnen erleichtert. Der schon stark in Mitleidenschaft gezogene Stein deutet auf einen regen Gebrauch hin. An den recht frischen Bruchstellen kann man leicht erkennen, dass auch in heutiger Zeit immer noch Stücke aus dem Stein geschlagen werden!

Ein Bildstock, der im Seifen oberhalb des Bitzwegs steht, wurde anscheinend früher ab und zu mit dem „Warzenstein“ verwechselt, den auch seine Ecken sind teilweise schon abgehauen.


Inschrift

Die in den Stein gemeißelte Inschrift ist nicht mehr erkennbar.


Bedeutung von Motiv/Symbol

Der Stein ähnelt heute einem Obelisken, war früher aber einmal ein Bildstock


Eckdaten

Standort: Alte Neudorfer Steige /Sommerberg
Koordinaten: 49.645936 / 9.254531
alter Standort: - - - -
alte Koordinaten: - - - -
Alter: Um 1700
Maße: - - - -
Stifter/in: - - - -
Stiftungsgrund: Sühne
Motiv/Symbol: Bildstock
Steinmetz: - - - -


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Impressionen





  • Konzeption: Bernhard Pfeiffer
  • Foto: Bernhard Pfeiffer
Bildstock - Warzenstein https://heimatarchiv-schneeberg.de/images/header/warzenstein.jpg Super User

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