Geschichte

Der Bildstock stand bis in die 1980 iger Jahre auf einem großen Felsen, oberhalb der jetzigen Neudorfer Straße, talseits am Fußweg der so genannten „Neudorfer Steige“. Der Gedenkstein wurde wegen einer teilweisen Verfüllung der genannten „Neudorfer Steige“ mit Erdaushub an den heutigen Standort versetzt. An seinem ursprünglichen Standort soll er zur Sühne wegen einer grauenvollen Tat eines Bauern aus Reichartshausen an einer Frau aus der Nachbarschaft des Bauern aufgestellt worden sein.

Folgendes soll sich damals, um 1693 bzw. 1715 zugetragen habe: In Reichartshausen lagen einmal zwei Nachbarn miteinander im Streit. Der eine war ein Bauer, der Ölantoni, die andere eine Witfrau. Der Bauer hatte sie verklagt, weil er glaubte, die Schutzlosigkeit der Frau ausnützen zu können. Beim ersten Mal gewann die Frau den Prozess, der Bauer aber gab keine Ruhe und so ging die Klage weiter. Wiederum wurde zu Gunsten der Frau entschieden. Auf dem Rückweg vom Gericht (die Gerichtsverhandlungen fanden in Amorbach statt) wollte die Frau gerade in die „Neudorfer Steige“ zwischen Amorbach und Schneeberg einbiegen, als sie merkte, daß jemand sie verfolgte. Sie vermutete ihren Widersacher und entschloß sich, den Weg über Schneeberg zu nehmen, in der Meinung, ihr Gegner würde die „Steige“ benutzen und sie dann alsbald überholen, also dann ein gutes Stück vor ihr gehen. Dem war aber nicht so, der Mann folgte ihr weiter. Als er sie eingeholt hatte, verprügelte der Bauer die Frau, dies wiederholte sich noch an zwei anderen Stellen (für jede Stelle setzte man einen Bildstock). Als sie an der Stelle des heutigen, vierten Bildstockes („Warzenstein“) angelangt waren schlug der Bauer seine Widersacherin tot.


Heimatarchiv Schneeberg
Der Sühne Bildstock "Im Seifen"
Heimatarchiv Schneeberg
In den Stein gemeißelte inschrift

Der Bauer schleppte dann die Leiche durch die Klinge herab, wo sie später von Schneeberger Leuten gefunden wurde. Als die Leiche gefunden worden war, ließ das Gericht den vermutlichen Mörder holen. Er mußte die Leiche berühren, daraufhin zeigten sich auf der Stirn der toten Frau ein paar Blutstropfen. Damit war der Bauer aus Reichartshausen der Tat überführt. Zur Strafe für sein Verbrechen muß der Ölantoni noch heute da oben im Wald geräuschvoll „wewwern“, also herumirren und unheimliche Laute von sich geben.

Viele Leute haben ihn nach der Tat und dann auch nach seinem Tod schon gesehen. So sah auch einmal ein Schneeberger Bauer den Mörder weit hinten, am Gottersdorfer Pfad, und er ließ daraufhin dort einen hölzernen Bildstock errichten, der aber heute leider nicht mehr vorhanden ist. Aus alten Gottersdorfer Geschichten ist auch zu entnehmen, daß der, in Gottersdorf genannt „Euldoni“, im Bereich des „Schellesee“ und im „Alten Wald“ (dort war schon immer und ist auch heute noch ein recht dunkler und unheimlicher Wald) sein Unwesen getrieben haben soll.

Er soll Leute, die sich an den genannten Stellen aufhielten, erschreckt und in die Irre geschickt haben. Andere Erzähler aus früheren Zeiten sagen, der „Euldoni“ habe sie sehr erschreckt und er sei ihnen auf den Rücken gesprungen. Zur Vervollständigung dieser, doch weitestgehend geschilderten wahren Begebenheiten ist zu sagen, daß von Herr Max Walter, Betreuer des Archiv der Fürstlich Leiningenschen Verwaltung in Amorbach vor vielen Jahren in diesem Archiv zwei Einträge gefunden wurden, die diesen grausigen Totschlag belegen. Der erste Eintrag war im Jahr 1693 und der zweite im Jahr 1715. Dieser besagt:.....“Martin Schäffer Schultheißen zu Reichartshausen wegen des an Martin Kaufmanns Haußfrauen auf der Neudorfer Steigen verübten Todtschlags....“.

Der Bildstock wird auch "Öl-Antoni-Sühne-Bildstock" genannt. Im Buch von Monika Blättner ist nachzulesen: Der Bildstock, der im Seifen oberhalb des Bitzwegs steht, scheint die gleichen Wunder wie der sog. Warzenstein vollbringen zu können, denn auch seine Ecken sind schon ganz abgehauen. Hier handelt es sich allerdings um eine Verwechslung mit dem Warzenstein, denn dieser Bildstock wurde erst vor einigen Jahren an seine heutige Stelle versetzt und stand ursprünglich unterhalb des Warzensteins.

Auf einigen Bildern sieht man sehr deutlich die abgeschlagenen Ecken, der Sockel war früher rechteckig!


Inschrift

MARIA DU SCHMERZHAFTE FRAU VOM HIMMEL
H..AB ZU ..NEN PIL.. AM SCHA. POSUIT..
..: A : M T B :.. ANNO 174. J AUO.


Bedeutung von Motiv/Symbol

Nische im Bildstock, aktuell mit einer Muttergottesstatue bestückt.


Eckdaten

Standort: In der Flur „Im Seifen“
Koordinaten: 49.642955, 9.248611
alter Standort: oberhalb Neudorfer Straße
alte Koordinaten: 49.644278, 9.252017
Alter: 1742
Maße: - - - -
Stifter/in: - - - -
Stiftungsgrund: Sühne
Motiv/Symbol: Bildstock mit Muttergottesstatue
Steinmetz: - - - -


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Impressionen





  • Konzeption: Bernhard Pfeiffer
  • Quelle: Ewald Winkler, Monika Blättner
  • Foto: Bernhard Pfeiffer
Bildstock - Öl Antoni Sühne https://heimatarchiv-schneeberg.de/images/header/oel-antoni-suene.jpg Super User

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