Das Auwiesenwehr stellt eine historisch wertvolle Anlage dar. Mit den Sandsteinpfeilern, dem massiven Sandsteinübergang (Brücke aus großen Bundsandstein), den teilweise mit Nut und Feder verzahnten Sandsteinblöcken der Grabeneinfassungen und einem sogenannten Kandel (Aquädukt), ist das Wehr eine Besonderheit im südlichen Odenwald. Der Kandel diente zur Überführung des Wassers über die Morre. Dadurch konnten noch weit entfernte Wiesenflächen bewässert werden. Nur in Kombination mit dem Kandel konnte das Auwehr diese Aufgabe erfüllen.


Auwiesen Wehr
Eine alte Ansicht vom Auwiesenwehr
Auwiesen Wehr
Die Kandel (Aquädukt) ist eine Besonderheit im südlichen Odenwald

Die Auwiesen-Bewässerungsanlage wurde in Aufzeichnungen im Fürstlich Leiningenschen Archiv in Amorbach bereits Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt. In einer Urkunde von 1686 wird von der Bewässerung der Kandelwiesen und der Fronhartsau geschrieben. Der Kandel besteht aus zwei langen U-förmigen Steinrinnen, die sich auf drei Sandsteinsockeln im Bachbett abstützen. Die eine Rinne ist originalem Ursprung und ist aus einem einzigen großen Sandstein gefertigt. Das zweite Rinnenteil wurde in den 1950-er Jahren durch eine gegossene Betonrinne ersetzt. Der Kandel war nach den Hochwässern 2016 stark einsturzgefährdet und wurde deshalb sicherheitshalber vorsichtig abgebaut und zwischengelagert.


Auwiesen Wehr
Eine alte Ansicht vom Auwiesenwehr
Heimatarchiv Schneeberg
Flurkarte

Das Wehr selber ist nur in Teilen erhalten und stark beschädigt. Im Rahmen einer sanften Restaurierung des Auwehres sollen die bestehenden Bauteile des Wehres gesichert und der Kandel wieder aufgebaut werden. Mit einer Erhebung des Auwehrsystems zum Baudenkmal erfuhr die Wehranlage eine Aufwertung und rückte damit auch in den Focus der Öffentlichkeit.

  • Autor: Bernhard Speth
  • Quelle: Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2101-0386
  • Foto: Gemeindearchiv Schneeberg
Auwiesen Wehr https://heimatarchiv-schneeberg.de/images/header/auwehr.jpg Super User