In den Notzeiten der letzten beiden Jahrhunderte, die finanzielle und wirtschaftliche Schwierigkeiten mit sich brachten, sahen manche als einzigen Ausweg nur noch die Auswanderung. Man sparte lange und opferte sein letztes Geld für die Schiffspassage in das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Voller Hoffnung auf ein besseres Leben trat man die beschwerliche Reise an, doch sollte sie vielen noch mehr Unglück oder sogar den Tod bringen.

Selbst wenn man die Überfahrt in den überfüllten, unhygienischen Schiffen überstehen sollte, so hatten es oft bis dahin die „Bootsvermittler" fertig gebracht, den Reisenden sämtliches Vermögen aus der Tasche zu ziehen. Völlig erschöpft und mittellos mußten die Auswanderer ihr elendes Leben, dem sie zu entfliehen hofften, in dem fremden Land weiterführen.

Einer von ihnen, der sein Ziel allerdings nie erreichte, war der Müller Franz Speth. Er verließ 1792 Frau und Kinder in Schneeberg, um bei seinem Bruder in Amerika sein Glück zu suchen. 5 Jahre später erhielt jedoch seine Frau einen Totenschein aus Amsterdam, den der Kapitän des Schiffes ausgestellt hatte, das Franz Speth nach „Balde Moore" (das heutige Baltimore) hatte bringen sollen. Am 18. Oktober 1797 erst verließ er Holland und ist schließlich auf der Hinreise verstorben. An Werten hatte er nichts hinterlassen.

Noch mehr Schneeberger folgten dem Ruf nach Amerika, doch ist über ihr Schicksal nichts bekannt.


Es wanderten aus:

1778 Valentin Trunk, ein ehemaliges Gemeindeausschußmitglied und Armenpfleger, mit seiner Familie
1792 Franz Speth
1836 Klara Höhn
1841 Georg Adam Kaim
1847 Thomas Ort
1860 Johann Albert
1872 Sebastian Hörst und der Schlosser Sebastian Reichert. (Beide stellten ein Ausreisegesuch an die Gemeinde. Dem vermögenslosen Hörst wurde ein Zuschuß von 25 Gulden zugesagt, wenn er den Schiffsvertrag vorzeigen könne. Dies geschah in der Erwägung, daß er hier doch nur der Armenkasse zur Last fallen würde, wodurch der Gemeinde noch mehr Kosten entstünden.)

Einige Schneeberger nahmen auch das Angebot der Auswanderung nach Brasilien an:

1860 Martin Lieb
1860 Maria Apollonia Reichert
1860 Margarete Schneider
1860 Katharina Franziska Kuhn
1860 Martin Heimbücher
1860 Jacob Ühlein (Schäfer von Hambrunn)
1861 Josefa Heimbücher
1861 Anna Eva Reichert

  • Konzeption: Bernhard Pfeiffer
  • Quelle: Monika Blättner, Heimatbuch „750 Jahre Schneeberg“
  • Foto: Gemeindearchiv Schneeberg
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